michael habes  fotografie u.a. | kontakt | aktuell | freie projekte | auftragsarbeiten | c.v.
scholle software | photonastie | rennzirkus | säulenordnung | doppelseiten | birdorama! | fotoarbeit | fotografie

diplom-nebenfach arbeit zum thema 'fotografie als handlung' 
|
fotografien...


die arbeit 'software' ist eine ironisch-kritische auseinandersetzung mit der beziehung zwischen dem fotograf und seinen apparaten.
angeregt wurde die arbeit durch die ganzseitigen anzeigen einer image-kampagne der firma leica in magazinen und wochenzeitungen. die anzeigenserie zeigt die kameras der firma leica in den händen von prominenten fotografen. die mystifizierung des apparates wird erweitert um den mythos der schöpferischen geste. Der medientheoretiker vilém flusser hat versucht die bedeutung des fotoapparates und die geste des fotografieren zu analysieren. für flusser ist der fotoapparat ein modell für alle apparate der nachindustriellen gesellschaft. flusser betrachtet nicht die hardware der apparate als das wertvolle, sondern die in ihm enthaltenden programme, die software. "zwar sind viele apparate harte gegenstände: der fotoapparat ist aus metall, glas, plastik u. a. gebaut. [...] was man beim kauf eines fotoapparates bezahlt, sind nicht so sehr das metall oder plastik, sondern das programm, das den apparat erst befähigt, bilder zu erzeugen - so wie allgemein das harte der apparate, die 'hardware', ständig billiger, das weiche an ihnen, die 'software', ständig teurer wird. [...] das weiche symbol, nicht der harte gegenstand, ist wertvoll: umwertung aller werte." (flusser, gesten; s.127) die aufgabe des schöpferischen fotografen sieht flusser darin, dem apparat bilder zu entlocken, die nicht in seinen programmen vorgesehen sind und somit neue sichtweisen für bekannte sachverhalte zu entwickeln. meine fotografien sind der versuch sich ein bild zu machen von der beziehung zwischen hardware und software und von der beziehung zwischen fotograf und apparat. sie stellen den wert der apparate und den mythos von der schöpferischen geste in frage. der fotoapparat ist eine black box. "der funktionär [der fotograf] beherrscht den Apparat dank der kontrolle seiner außenseiten [...] und wird von ihm beherrscht dank der undurchsichtigkeit seines inneren", sagt flusser. (flusser, philosophie der fotografie; s.26) meine bilder zeigen was passiert, wenn sich die apparate nicht den erwartungen entsprechend verhalten. die unsichtbare software wird begreifbar. für die aufnahmen wurden verschiedene apparate der fotografie aus knete nachgeformt und im stil der leica image-kampagne fotografiert. während der aufnahme wurden die knetobjekte durch eine typische geste der handhabung des apparats verformt. die hände sind "selbstporträts". die motive wurden über einen spiegel fotografiert und mit dem fuß wurde ausgelöst. die arbeit besteht aus 6 gerahmten barytprints im format 24x30 cm.